Es war einmal ein Tropfen, der viele Tage in seiner Heimatwolke glücklich

und zufrieden gelebt hat, bis er auf einmal ein seltsames Kribbeln verspürte,

was sich bis in jede seiner kleinen Glitzerspiegelchen zog. Er wusste erst gar

nicht, was das zu bedeuten hatte...er fühlte nur mit einem Mal eine gro?e Unruhe

und hatte das Gefühl, etwas zu verpassen. Also machte er sich auf die Reise,

flog an m?chtigen Gebirgsformationen und am Meer vorbei und wollte sehen, wie es

au?erhalb seiner schützenden Wolke so aussehen mag. Er hatte von den Menschen

geh?rt - und so nahm er sich vor, sie zu besuchen. Voller Mut sprang er von

Wolke zu Wolke und freute sich auf sein Abenteuer. Als er jedoch nach seiner

langen Reise endlich bei den Menschen ankam, wurde er nun gar nicht freundlich

empfangen. Immerzu h?rte er: ihh, es f?ngt an zu regnen, schnell weg. "Ach du

meine Güte, jetzt wird es auch noch nass, lass uns schnell ins Haus gehen" und

selbst die Tiere flüchteten vor ihm. Nach einer Weile merkte der kleine Tropfen,

dass man ihn meinte und keiner sein Freund sein wollte und traurig lie? er sich

von Blatt zu Blatt rollen ...und fühlte sich so einsam und allein, wie noch nie

zuvor in seinem Leben. Er rollte am Meeresufer entlang und rutschte schlie?lich

mit einem lauten Plumps auf etwas Hartes und wunderte sich über die vielen

Farben, die so ganz pl?tzlich um ihn herum waren. Ihm war es so, als w?re er in

einem Regenbogen gelandet - denn einen Regenbogen kannte er, der wohnte damals

neben seiner Heimatwolke- und eine freundliche Stimme sprach ihn an: wer l?sst

mich denn da so glitzern und strahlen? Der Tropfen sah sich verdutzt um und sah

etwas Wundersch?nes unter sich, was ihm freundlich zuwinkte. Es sah fast so aus,

wie er selbst und hatte ebenfalls viele kleine Glitzerspiegelchen. Nur fühlte

sich das Etwas ganz anders an, wie er selbst. Aber dem kleinen Tropfen gefiel,

was so freundlich zu ihm empor winkte und so sch?n warm strahlte. "Wer bist denn

du, fragte schlie?lich der Tropfen" und eine liebliche Stimme antwortete ihm:

"Ich bin ein Sonnenkiesel". Ein Sonnenkiesel, wiederholte der kleine Tropfen?,

ja was ist denn das, davon habe ich ja noch nie etwas geh?rt. Und der Kiesel

sagte, wenn du etwas Zeit hast mein Geselle, so will ich dir gerne meine

Geschichte erz?hlen, wie ich zum Sonnenkiesel wurde. Und ob der kleine Tropfen

Zeit hatte! - schlie?lich war der Sonnenkiesel das erste was ihm freundlich

begegnete und zudem wurde er durch sein farbiges Leuchten an seine Heimat

erinnert. So machte er es sich auf dem Kiesel bequem und h?rte gespannt zu...

"Einst war ich ein grauer Stein und lag im Schatten

umwandert von M?usen und Ratten

Tr?umte von Reinheit und Glück

kam jedoch nicht vorw?rts - kein kleines Stück

So lag ich da und dachte

wer mich nur hier zur Welt brachte

Und mitten in der Grübelei

ein freundlicher Geselle kam vorbei

Nahm mich auf in seine Hand

hat in mir etwas besonderes erkannt

Wurd? gestreichelt so manches Mal

durchwanderte mit ihm ein tiefes Tal

Begleite ihn auch heut noch immer

voneinander lassen, wollen wir nimmer

Er verhalf mir aus dem Schatten rau?

da wurd? ich zum Sonnenkiesel, ich graue Maus" Der kleine Tropfen hatte

aufmerksam zugeh?rt und fragte schlie?lich: "Was für ein Geselle hat dich denn

gefunden" und da antwortete der kleine Sonnenkiesel: "Es ist ganz egal, von wem

du gefunden wirst: Denn wenn: "du merkst - dich braucht noch jemand

....du mal berührt wirst an der Hand

....du etwas sch?nes findest

so sch?n, dass du es um den Hals dir bindest

.....und das dieses Etwas dies noch prima findet

sich mit dir freundschaftlich verbindet

.....du überall spürst Vertrauen

.....es Menschen gibt ,die auf dich bauen

...du sprichst, und dir wird zugeh?rt,

dann erkennst du deinen Wert ..."

Das h?rt sich aber sehr weise an, sprach der kleine Tropfen und musste

innerlich schlucken und bemerkte zun?chst erst gar nicht, wie hell es pl?tzlich

um ihn herum geworden war. Er h?rte liebliche Musik und verspürte mit einem Mal

ein l?ngst vergessenes Wohlgefühl und all seine vielen Glitzerspiegelchen

leuchteten in noch nie da gewesenen Farben und ohne jedes weitere Hinterfragen

fühlte der kleine Tropfen so etwas wie "angekommen zu sein" und durfte sich nach

seiner langen Reise an den Sonnenkiesel anlehnen, sich w?rmen, seine Farben

tauschen und zur Ruhe kommen.