Eisig bl?st der raue Wind über die n?rdliche Erdhalbkugel. Mit geradezu

ohrenbet?u-bendem L?rm und ungeheurer Kraft l?sst er gro?e und kleine

Eisschollen aufeinan-der krachen, um sie so für die n?chste Zeit unerbittlich

miteinander zu verschmelzen.

Schneeflocken wirbeln in rasender Geschwindigkeit durch die Luft. Bizarr

füllen sie alle restlichen Ritzen und Spalten der Eisgiganten. Ganz

eigenwillige, von klirrender K?lte gepr?gte Landschaft entsteht.

V?terchen Sturmwind ist in prachtvoller Stimmung. So viel Spa? hat er schon

eine ganze Weile nicht mehr gehabt.

Rücksichtslos vertreibt er die wenigen hier lebenden Tiere. Nun ist der

Polarkreis sein Revier, daran l?sst er keinen Zweifel.

Auch Benno B?r hat sich mit seiner Mutter auf den Weg in Richtung Süden

begeben.

Der Weg ist beschwerlich, denn immerhin hat er es seiner Mutter gleichgetan

und sich einen ordentlichen Fettwanst angefressen. Au?erdem ist er sehr, sehr

müde - es ist Zeit für den wohlverdienten Winterschlaf.

Vorher gilt es jedoch noch zu schuften, denn ohne eine schützende Eish?hle

kann selbst ein Eisb?r mit seinem warmen Pelz nicht in dieser arktischen K?lte

überwin-tern. So sagt jedenfalls seine Mutter.

Wenn es nach Benno ginge, würde er es durchaus mal versuchen. Aber - er ist

noch zu jung und unerfahren, um seine Entscheidungen selbst zu treffen.

Und, da er keine Lust auf Ohrfeigen von seiner Mutter hat - die ihn jetzt

schon ziem-lich laut anbrüllt - setzt er seine Tatzen ein, zeigt seinen guten

Willen, gr?bt eifrig und zeigt seine architektonischen Baukünste.

Schon bald k?nnen sie das frisch erstellte Meisterwerk beziehen und sich

dem er-sehnten Schlaf mit jedem Kilo hingeben.

Obwohl Benno ziemlich schl?frig ist, kann er noch nicht zur Ruhe kommen. So

viel Neues hat er gelernt und dabei viele Abenteuer erlebt.

Er wei? noch ganz genau, wie er von Eisscholle zu Eisscholle gesprungen

ist. Wie schwer es war, auf den kleinen, rutschigen Eistellern zu balancieren -

und wie er pl?tzlich durch eine ungeahnte Wasserkraft weit, weit abgetrieben

wurde.

Zugegeben, ein bisschen Angst hatte er schon. Ehrlich gesagt hatte er eine

Heiden-angst.

Seine Mutter hatte er g?nzlich aus den Augen verloren und auch sonst war

au?er Eis und Wasser gar nichts mehr zu sehen.

Auch wusste er nicht mehr die Himmelsrichtung, welche den Weg in sein

Revier zeigte.

Tieftraurig dümpelte er auf seiner kleinen Eisinsel auf und ab. Er war

überzeugt, nie wieder nach Hause zu kommen.

Auf einmal krachte es wie Donnerschlag.

Benno kugelte mindestens fünfmal über Kopf. Ganz schwindelig war ihm.

Noch benommen h?rte er ein herzzerrei?endes Lachen neben sich. Dieses Etwas

h?rte gar nicht wieder auf mit dem Gekicher.

Benno war ziemlich durcheinander. Was war passiert und wer war eigentlich

dieses braune Wesen, welches wie er aussah?

Die Antwort kam wie von selbst: "Ich hei?e Gregor Grizzlie", sagte der

braune Petz. "So etwas Komisches wie deine Landung habe ich ja noch nie gesehen.

Wie hei?t du und wo kommst du her"?

Benno erkl?rte in kurzen Worten, was passiert war. Er war froh, dass er

Gregor ge-troffen hatte, der ihn sofort tr?stend in die Arme nahm und ihm

zuversichtlich ver-sprach, dass alles wieder in Ordnung kommt. "Nur ein wenig

Geduld musst du ha-ben, bis der Wind dreht und die Temperaturen noch ein wenig

sinken", sagte Gregor.

Gregor Grizzlie und Benno Eisb?r nutzten die Zeit. Sie spielten und tollten

den gan-zen Tag. Und wenn es etwas zu entdecken galt, hielt sie nichts

zurück.

Eines Tages machten sie einen Streifzug durch den gro?en kanadischen Wald.

Ur-pl?tzlich tauchten merkwürdige Behausungen vor ihnen auf.

"Das müssen Menschenwohnungen sein", sagte Gregor. "Lass uns einmal

nachse-hen wie die so leben."

Benno war es gar nicht geheuer, aber die Neugier war gr??er. B?uchlings

schlichen sie sich an. Es war nicht viel los im H?hlendorf. Aber herrliche

Gerüche umspielten die gro?en B?rennasen.

Zu gerne h?tten sie mit der gro?en Pranke einmal zugelangt, aber instinktiv

wussten sie, dass ?u?erste Vorsicht geboten war und so wagten sie nur einen

winzigen klei-nen Blick in eines der offenen Fenster.

Es war Weihnachten.