德語故事:Das Christkind
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來源:網絡
2021-08-15 00:08
編輯: 歐風網校
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摘要:
德語故事:Das Christkind
Es war einmal ein Christkind. Das hatte ein Problem. Nicht nur eines -
gleich mehrere. Seine Probleme verzweigten sich wie ein unübersichtliches
Stra?ennetz. Oft wusste das Christkind nicht einmal, welches denn nun das Haupt-
und welches das Nebenproblem war. In seiner Jugend hatte es abwechselnd Karl May
und Karl Marx gelesen - vielleicht stammte daher die Verwirrung. W?hrend der
ersten Jahrzehnte seines langen und mühevollen Berufslebens hatte das Christkind
heimlich und illegal in ehemals sozialistischen Staaten gearbeitet. Gerade weil
es bei Karl Marx gelesen hatte, dass Religion Opium fürs Volk sei, wollte es den
armen Werkt?tigen dort drüben hinter dem Eisernen Vorhang eine Prise dieses
Opiums verschaffen. Zu seinem illegalen Wirken geh?rte das Belauschen der
Gespr?che diverser Ober- und Unterkader, um so den günstigsten Zeitpunkt zu
bestimmen, wo es den Kindern und den wenigen übriggebliebenen christlichen
Erwachsenen erscheinen konnte. Es durfte nicht erwischt und auf ewig aus diesem
Teil der Welt vertrieben werden. Denn das h?tte Gott dem Herrn, welches der
h?chste Vorgesetzte des Christkinds war, überhaupt nicht gefallen. Beim Abh?ren
der sozialistischen Kadergespr?che wurde es hellh?rig, wenn die Rede auf Haupt-
und Nebenwidersprüche kam. Es hatte ein v?llig unangemessenes und mit seiner
Christkindl-Berufung nicht zu vereinbarendes Interesse an dieser Theorie.
M?glicherweise weil es ihn an seine pubert?re und reichlich unverdaute
Karl-Marx-Lektüre erinnerte. Denn auch das Christkind hatte in jungen Jahren die
Welt besonders intensiv erlebt und sehnte sich manchmal nach diesem Zustand
zurück. Da es sich bei der Haupt-und-Nebenwiderspruch-Theorie um eine recht
übersichtliche Betrachtungsweise handelte, welche die Welt erkl?rbar und
begreifbar machte, versuchte das Christkind, dieses Modell auf sein eigenes
Leben und Wirken anzuwenden. Wenn ich meine Probleme einteile in Kategorien wie
Haupt und Neben, sie sozusagen entwirre und entkn?uele, dann kann ich irgendwann
zum Kern gelangen, dem Haupt-Hauptproblem, so sinnierte das Christkind vor sich
hin, und vielleicht lag es gar nicht so falsch damit. "Fangen wir also an",
sprach Chrissie zu sich selbst, denn so wurde es von seinen wenigen Freunden
genannt. Meistens jedoch, weil es so viel unterwegs war und dabei unerkannt
bleiben musste, blieb ihm nichts anderes übrig, als Gespr?che mit sich selbst zu
führen. "Als erstes f?llt mir meine Allergie gegen Weihrauch und Tannenduft ein
- ein Nebenwiderspruch sch?tze ich. Die Angewohnheit meines H?rger?tes,
regelm??ig bei Glockengel?ute mit dem Pfeifen anzufangen, was mir schon diverse
Untersuchungen beim Himmlischen Oberarzt wegen Verdacht auf Tinnitus eingebracht
hat und laufende, teure überholungen des H?rger?ts, die letztendlich
scheiterten, auch das vermutlich ein Nebenwiderspruch. Wenn ich jedoch Problem 1
und Problem 2 zusammen addiere, eine Summe bilde, k?nnte das nicht schon ein
Hauptwiderspruch sein, einer der mir eventuell einen Anspruch sichert auf
Christkindl-Berufsunf?higkeitsrente. Mit regelm??igen monatlichen Zahlungen
k?nnte ich in meiner himmlischen Dachwohnung sitzen und niemals mehr würde ein
Tannenzweig, der sich nicht im Wald befindet, auch nur in meine N?he gelangen."
"Was bist du nur für ein gr?sslicher Egoist", so wurde Chrissie jetzt von seinem
Christkindl-über-Ich geschimpft. "überall auf der Welt, dort, wo du den Menschen
ein bisschen Freude ins Leben bringen sollst, wird l?nger gearbeitet, sie heben
die Altersgrenze stetig nach oben an. Ausgerechnet du willst dich auf die faule
Haut legen wegen ein bisschen Weihrauch-Allergie und Glockengel?ute-Tinnitus."
"Da k?nnte das Hauptproblem liegen", dachte sich Chrissie, als die Strafpredigt
beendet war. Ein Geistesblitz hatte wie eine Sternschnuppe sein mit Weihrauch
verseuchtes Gehirn gestreift. "Ich kann keine Freude mehr bringen, weil ich mit
all diesen Nebenwidersprüchen um mich herum keine Freude mehr empfinde. Ich will
meine Ruhe haben. Weihnachten ?det mich an. Es gibt schlie?lich noch andere
Jahreszeiten, Sommer und Wind, ich mag nicht mehr auf das Bimbam, auf Stille
Nacht, Heilige Nacht abonniert sein. Wenn ich schon nicht in Rente gehen darf,
dann werde ich Gott, den Herrn um eine Umschulung bitten als Wolkenputzer oder
als Sternschnuppenwart. Es gibt so viel Christkindl-Nachwuchs, junge Leute, die
schon in den Startl?chern stehen und alles tun würden für einen sicheren Job mit
Pensionszusicherung und Rentenanwartschaft. Die will ich ranlassen. Mein
Hauptproblem ist: ICH MAG NICHT MEHR!
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