德語小故事:被詛咒的城市
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2020-03-31 12:20
編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校
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摘要:
德語小故事:被詛咒的城市
Die verwünschte Stadt
Im hohen Alpengebirge lag eine gro?e, blühende Stadt. Sie war umgeben von
hochragenden Bergzinnen, die ewiges Eis bedeckte. Die Stadt aber lag auf einer
gro?en sonnigen Bergmatte, auf welcher zahlloses Vieh weidete. Denn das Volk,
das jene Alpenstadt bewohnte, war ein Hirtenvolk, das abseits von den Bewohnern
der tieferen Gegenden lebte. Selten zogen ein Wanderer oder ein Saumross über
die Gebirgspfade, und selten sahen die Bewohner jener Gebirgsstadt einen
Fremdling.
Eines Tages aber kam ein fremder Wanderer durch den Ort, eine hohe ernste
Gestalt. Sein Gesicht war von br?unlicher Farbe, jedoch bleich mit langem Barte.
Sein Haar schien schwarz mit grau gemischt, und sein Gewand war ein langer
brauner Talar, an der Hüfte umgürtet. Der Mann war müde und der Ruhe sehr
bedürftig. Doch es war sein Fluch, dass er sich nicht setzen und verweilen
durfte, bevor ihn jemand dazu einlud.
Die Bewohner der Stadt sahen den fremden Mann mit einiger Scheu, und er
fl??te ihnen ein seltsames Grauen ein. Denn der Mann ging von Haus zu Haus,
stand vor jeder Türe und wartete, dass jemand zu ihm sagte: "Setz dich nieder
und raste." Aber niemand wollte sich erbarmen. Wohl aber sammelte sich das
Stra?envolk mehr und mehr und gaffte dem Fremden neugierig nach. Der müde Mann
stand schlie?lich nur noch da und seufzte.
Da trat der Stadt?lteste heran, der zugleich ein Priester war, und sprach:
"H?re, fremder Mann! Wer du bist, das wissen wir und sehen es dir an. Du bist
kein anderer als der ewige Jude. Du bist verdammt, ewiglich zu wandern, weil du
dem Heiland auf seinem Gang zum Kreuze nicht erlaubt hast, vor deinem Hause auf
der Steinbank auszuruhen. Darum hebe dich aus unserer Stadt, denn du kannst und
darfst hier nicht verweilen. Wir k?nnen und dürfen dich nicht pflegen und
beherbergen, zu unserem eigenen Leid. Geh mit Gott, aber flott!"
Da ?ffnete der ewige Jude seine bleichen Lippen und sprach: "Ich werde
jetzt gehen und ihr bleibt. Ihr aber werdet vergehen, und ich werde bleiben.
Wenn ich zu diesem Orte wiederkomme, so werde ich hier zwar eine St?tte finden,
aber keine Stadt. Und wenn ich zum dritten Male komme, so werde ich auch nicht
mehr die St?tte finden, wo euere Stadt gestanden hat."
Alle, die das Wort h?rten, erschraken und traten scheu zur Seite. Dann
schüttelte der finstere Mann seinen Stab, schritt müden Ganges durch die
gedr?ngten Reihen, und wanderte aus dem Orte hoch hinauf in das unwirtliche
Gebirge. Keiner von allen sah in je wieder.
Seit diesem Tage wurde in jener Stadt kein neues Haus mehr errichtet, keine
Herde mehrte sich, kein Kindlein wurde geboren, und manches Haus starb schon
bald aus. Nach einer Reihe von Jahren standen viele H?user bereits leer und
verfielen.
Von den Bergen stürzten Lawinen auf die Stadt herab und zerschmetterten die
H?user. Bergstürze ereigneten sich, und m?chtige Felsbl?cke waren jetzt da, wo
früher ein fr?hliches Leben in den Stra?en herrschte. Nach fünfzig Jahren war
von der gro?en Stadt nur noch ein Alpendorf mit weit verstreuten H?usern
geblieben. Die Bewohner mussten sich mit dürftiger Nahrung begnügen, und die
Herden waren mager. Auch stiegen die D?rfler nicht mehr zu den tiefer gelegenen
Ortschaften herab, und niemand stieg hinauf. So wurde endlich alles droben wüst
und leer, und über die letzten Toten w?lbte sich kein Grabeshügel mehr. Die
H?user verfielen und Schlammb?che von den Berggipfeln deckten alles zu.
Nach hundert Jahren kam der rastlose Wanderer wieder vorbei und erkannte an
der Form des Bergrückens, wo einst die stolze Alpenstadt gestanden hatte. Hohe
B?ume waren aus den Trümmern gewachsen. Auch gab es hier und da noch kleine
Reste an Mauerwerk. Und m?chtige Str?ucher mit bunten Alpenblumen waren da
emporgeschossen, wo einst die sch?nen Stra?en lagen. Der ewige Jude seufzte und
wanderte wieder rast- und ruhelos über das Hochgebirge.
Und jene St?tte, wo einst die Stadt gewesen war, wurde immer ?der, kahler
und schauriger. Mit den Jahren gingen die Alpenstr?ucher aus, das Gras
verdorrte, es fiel auch kein Regen mehr in dieser hohen Bergregion. Die Quellen,
die früher von den Spitzen des Gebirges als rei?ende Wasserf?lle zu Tale
rauschten, froren zu Decken aus grünlichem Eis. Sie wurden zu Gletschern, und
diese schoben sich über die einst so grünen Bergmatten.
So waren wieder hundert Jahre vergangen, als der ruhelose Wanderer abermals
in dieses Gebirge kam. Nun fand und erkannte er die St?tte nicht mehr, auf
welcher einst die blühende Stadt gestanden hatte. Er tat seinen Mund auf und
sprach: "Erfüllt ist nun das Wort des Herrn, als er durch den Mund des Propheten
sagte: 'Ich will meine Hand über sie ausstrecken und das Land wüst und ?de
hinterlassen.'"
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