Eine kleine feste Pfote packte die Kr te am Nacken und zog sie mit aller Kraft aus dem Wasser. Es war die Ratte, die den klitschnassen Kr terich über den Rand der H hle zog. Da stand er nun, schlammverschmiert aber gesund in der Eingangshalle. Das Wasser tropfte aus allen Poren und er war vergnügt und aufgeregt wie lange nicht.

Bevor die Ratte überhaupt zu Wort kommen konnte, rief der Kr terich: "Oh Rattensch tzchen, was glaubst du, was mir alles widerfahren ist, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? Aber du wirst h ren, ich habe alle Leiden tapfer ertragen, jede Prüfung würdevoll hinter mich gebracht und jegliche T uschung klug geplant und durchgeführt ..." Es sollte noch eine Weile dauern, bis der Kr terich seinen Abenteuerbericht vom Gef ngnis bis zur Flucht ausschweifend erz hlt hatte.

Doch die Ratte zeigte sich weniger beeindruckt als Kr te das erwartet h tte. "Du gehst jetzt erst einmal nach oben und ziehst diesen Baumwollkittel aus, der aussieht als h tte er zuvor einer W scherin geh rt." Danach solle er sich waschen und was Anst ndiges anziehen, befahl die Ratte weiter. "Ich erwarte ein sittsam gekleidetes Tier, wenn du diesen Raum hier wieder betrittst."

Und tats chlich, man hatte selten ein so zerlumptes und verfleddertes Tier gesehen wie den Kr terich, wie der da stand. Als er widersprechen wollte, schritt die Ratte sogleich ein: "Schluss jetzt mit dem Geschw tz - geh nach oben! Danach habe ich ein ernstes Wort mit dir zu reden!"

Eigentlich wollte der Kr terich widersprechen, doch als er sich im Flurspiegel betrachtete - das Kopftuch tief im Gesicht, den schmutzigen Baumwollfetzen am Leib - da verzog er sich brav nach oben. Als er gewaschen und gek mmt in den Spiegel blickte, konnte er sich nicht mehr vorstellen, dass irgendwer es mal gewagt hat, ihn für ein Waschweib zu halten.

Als er wieder nach unten kam, war das Mittagessen angerichtet. Da bemerkte der Kr terich, dass er seit dem Zusammentreffen mit dem Zigeuner keine Nahrung mehr zu sich genommen hat. W hrend des ganzen Essens konnte der Kr terich es nicht unterlassen, von seinen Abenteuern zu erz hlen. Was hei t erz hlen - er führte sich auf wie der gr te Angeber. Und je mehr er prahlte, umso verhaltener sa die Ratte am Tisch.

Als dem Kr terich endlich nichts mehr einfallen wollte, war Ruhe im Raum. Nun kam die Ratte zu Wort. "Lieber Freund, ich verstehe ja, was du durchmachen musstest. Aber merkst du nicht, dass du dich selbst zum Narren machst? Weshalb machst du diese unvernünftigen Sachen, die nicht halb so lustig sind wie du glaubst? Nimm endlich Vernunft an und denk darüber nach, was dein Verhalten für deine Freunde bedeutet."

Nun, weil der Kr terich ein gutes Herz besa , war er der Ratte keineswegs b se um seine Meinung. Auch wenn er sich ziemlich darüber aufregte, war er durchaus in der Lage, Dinge von allen Seiten zu betrachten. Trotzdem murmelte er w hrend der ganzen Predigt der Ratte: "Es hat aber unglaublich viel Spa gemacht." Am Ende der Rattenpredigt seufzte Kr terich betreten und sagte in gez hmtem Ton: "Wie Recht du hast! Ich sehe ja ein, dass ich ein eitler Narr bin. Ab jetzt werde ich brav sein und ich versichere dir, nie wieder so etwas zu tun!"

Er setzte hinzu, dass er gar nicht mehr so vernarrt in Autos sei, seit er fast abgesoffen w re. Au erdem erz hlte er der Ratte von seiner neuen Idee, die ihm gekommen sei, als er im Wasser hing, am Rande der H hle h ngend und um Luft ringend … seine Idee drehe sich um Motorboote.

Doch bevor er weiter erz hlen konnte, stampfte die Ratte vor Wut auf. Da versuchte der Kr terich seinen Retter zu bes nftigen und schlug vor eine Tasse Kaffee zu trinken. "Dabei unterhalten wir uns friedvoll. Danach bummle ich nach Kr tenhall und ziehe endlich wieder meine eigenen Kleider an", sagte der Kr terich. "Jetzt wird alles wieder gut. Ich habe daraus gelernt und will ein friedvolles Leben führen, mich mit meinem Haus besch ftigen, den Park bearbeiten und Freunde bewirten. Au erdem werde ich mit einer Ponykutsche herumfahren, wie früher, bevor mich die Abenteuerlust überkommen hat."

Der Ratte blieb fast die Luft zum Atmen weg. "Nach Kr tenhall hinüber", schrie sie fassungslos, "bist du noch zu retten? Oder willst du etwa behaupten, dass du von nichts wei t? Weder von den Hermelinen noch von den Wieseln?"

Der Kr terich zitterte am ganzen K rper. "Was, die Kerle aus dem Wilden Wald?!", schrie er. "Was soll ich wissen?"

"Na, sie haben Kr tenhall an sich gerissen", erkl rte ihm die Ratte.

Emp rt stützte sich Kr terich am Tisch ab, dicke Tr nen rollten ihm über die Wangen, direkt auf die Tischplatte. Tropf! Tropf! W hrenddessen murmelte er, die Ratte m ge ihm alles berichten, er würde die schrecklichen Nachrichten tapfer ertragen.