德語(yǔ)圣誕故事:Die vollendete Zeichnung
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2021-03-02 00:12
編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校
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摘要:
德語(yǔ)圣誕故事:Die vollendete Zeichnung
Der Abendwind blies unter den vor ihm ausgebreiteten Papyrus, so, dass
Simeon die Enden immer wieder beschweren musste. Bis auf das flackernde Licht
der ?llampe auf seinem Schreibtisch war alles dunkel.
Eine innere Unruhe hielt Simeon vom Schlafen ab. Warten - ja, geduldiges
Warten war eine Tugend, vielleicht die schmerzhafteste. Nicht, dass sie
k?rperlich wehtun würde, aber im Warten begegnet der Mensch dem gesamten Ausma?
seiner Ohnmacht, dem Angewiesensein auf etwas, was sich seinem Einflussbereich
entzog.
Wie viele Jahre hatte er nun t?glich im Tempel gesessen. Jeden Morgen
erneut mit der Hoffnung, dass dies der Tag sei, an dem er ihm begegne. Am Abend
hatte er der heiligen St?tte wieder den Rücken gekehrt, h?ufig traurig und
innerlich zerrissen. Er machte Jahwe keine Vorwürfe, wer war er, dass er das
k?nnte? Dafür hatte er ihn schon zu sehr erlebt.
In seinem sp?rlich m?blierten Raum setzte er sich oft an den Tisch und
überdachte er sein Leben. Auch an diesem Abend füllten Erinnerungen den Papyrus.
Er richtete seinen Rücken auf und las erneut: Ein langes Leben habe ich gelebt.
Gute und schwere Jahre. Kapp achtzig Sommer und Winter habe ich kommen und gehen
sehen. Sie sind in meine Seele eingegangen, haben ihre Abdrücke hinterlassen.
Die Spuren meines Lebens sind überall verteilt. K?nnten sie des Nachts leuchten,
so würden sie ein Gem?lde ergeben. Gerne würde ich sie vom Mond aus
betrachten.
Was würde ich sehen? Vielleicht mich selbst, so wie ich jetzt bin. Ganz
gewiss aber mit der Signatur meines Sch?pfers. Ich denke an meine Frau, Jael.
Sie hatte ein heiteres Gemüt und besa? ein reines Herz. Viele Jahre haben wir
miteinander verbracht. Wir haben viel gelacht und unsere Tr?nen gegenseitig
aufgefangen. Drei S?hne und vier T?chter haben wir gemeinsam aufwachsen sehen.
Sie haben unser Leben beschenkt. Doch als unsere Tochter Salome der Krankheit
erlag, zerbrach Jaels Herz vor Kummer. Meines erstarrte, wie ein gro?er Stein,
der sich auf meine Brust legte. Jahwes Güte hat uns wieder hergestellt. Er hat
die klaffende Wunde geschlossen, die ihr Tod in uns verursachte. Seither habe
ich keine Angst vor dem Tod, wohl aber vor der Entt?uschung, der letzte gro?e
Strich k?nnte ausbleiben, der meine Lebenszeichnung vollendet. Jael starb in
Frieden und hinterlie? mir Einsamkeit. Meine Kinder haben Jerusalem
verlassen.
Zu viele suchen hier nach Arbeit. Das r?mische Milit?r unterdrückt uns.
Hunger sitzt in den Gassen und breitet sich in den H?usern aus. Menschen sehnen
sich nach Erl?sung, hoffen durch eigene Anstrengung dem Joch des Gesetzes zu
genügen. Wo ist der Mensch, der ihre niedergedrückten Seelen aufrichtet, der
ihnen Jahwes Gnade zeigt? Denn ihre Ohren sind verstopft von der Mühsal des
Alltags. Ich bin geblieben, in meinem Jerusalem. Da hier meine Verhei?ung liegt.
Hier soll ich das Heil, den Messias, sehen. So lie? ich meine Kinder und
Kindeskinder ziehen. Mein Herz schl?gt h?her, wenn sie mich besuchen, doch es
zerrei?t sich vor Sehnsucht nach der Ankunft des Kindes, das die Rettung Israels
bedeutet.